Zwischen Dokumentation und Fiktion, zwischen inszenierten und beobachteten Szenen bewegt sich „Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen“ von Marita Neher und Tatjana Turansky, der mit seiner Unbestimmtheit, der Vorsicht, mit der er Positionen zur und über die Flüchtlingsthematik umkreist, ziemlich genau in eine.
Der Film fängt an als Realität, mit Bildern einer Demo in Berlin. Eine Realität, die direkt verfremdet wird durch verpixelte Bildflächen, die die Gesichter unkenntlich machen. Er geht weiter als Farce, auf einem kleinen Motorboot interviewt die Journalistin Wirtschaftsbonzen, die von der Außen-, Sicherheits- und Flüchtlingspolitik profitieren; im Hintergrund spielen ein paar grölende Besoffene Strippoker, bis alle nackig sind. Dann geht er weiter als Roadmovie im Nirgendwo ins Nirgendwo – die Journalistin reist durch Griechenland auf Flüchtlingsrecherche und auf der Suche nach einer Filmhandlung.
Bei Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen von Marita Nehers und Tatjana Turanskyj ist der Titel Programm: Ziellosigkeit ist das Ziel. Irgendwo geht die satirische Farce, die der Anfang verspricht, verloren.